Pädagogische Akademie

Luftaufnahme des World Conference Centers und des Bundeshauses, Bonn (2011)
Luftaufnahme des World Conference Centers und des Bundeshauses, Bonn (2011) © Von Wolkenkratzer - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25671353

Erbauung

  • 1930 — 1933
  • Martin Witte

Erweiterung

  • 1949
  • Hans Schwippert

Erweiterung

  • 1987 — 1992
  • Günter Behnisch

Lehranstalt und Parlamentssitz, Baudenkmal und Erinnerungsort: Die Pädagogische Akademie in Bonn ist nicht nur in architektonischer Hinsicht ein zentraler Schauplatz der Moderne in Deutschland. Der Gebäudekomplex diente zunächst der Lehrerausbildung und entstand 1930-1933 nach Plänen Martin Wittes. 1949 erweiterte Hans Schwippert das Ensemble zu einem vorläufigen Regierungs- und Parlamentsgebäude. Sowohl der Deutsche Bundestag als auch der Bundesrat tagten bis 1999 im Bonner „Bundeshaus“.

Mit seinen langen Fensterbändern und weißen Kuben steht Martin Wittes Gebäudekomplex klar in der Tradition der Bauhausarchitektur der Weimarer Republik. Die Räumlichkeiten der Pädagogischen Akademie waren in vier- bis fünfgeschossigen Flachdachbauten mit einem vorgelagerten, würfelförmigen Eingangstrakt sowie einer großen Turnhalle auf der Rheinseite untergebracht.

Ab 1948 war der sachliche Bau zunächst Tagungsort des Parlamentarischen Rates. Hans Schwippert erhielt den Auftrag für den Umbau zum vorläufigen Regierungsgebäude. Nach kurzer Bauzeit konnte bereits am 5. Mai 1949 Richtfest gefeiert werden. Schwipperts Umbauten fügen sich stilistisch an Wittes Kerngebäude an. Er entwarf u. a. einen fünfgeschossigen Nordflügel für den Bundesrat und ein langgestrecktes Restaurantgebäude. Das Herzstück war der verglaste Plenarsaal des Bundestags, dessen selbsttragende Stahlkonstruktion an die ehemalige, zur Lobby umfunktionierte Turnhalle anschloss.

Schwipperts Entscheidung für eine stilistische Weiterführung der klassischen Moderne hatte gute Gründe: Die funktionale, nüchterne Architektur sollte die Vorläufigkeit und Bescheidenheit des neuen Regierungssitzes betonen und war gleichzeitig mit hoher Symbolik versehen – schließlich wurde das Bauhaus von den Nationalsozialisten abgelehnt und verfolgt. Schwippert legte zudem großen Wert auf Transparenz: Große Fenster und der verglaste Plenarsaal sollten die politische Arbeit von außen förmlich „einsehbar“ machen und so die Bedeutung demokratischer Teilhabe auch architektonisch unterstreichen.

In den 1950er Jahren folgten weitere Anbauten. 1987 wurde Schwipperts denkmalgeschützter Plenarsaal abgerissen, um Platz für ein neues Plenargebäude (1987-1992) von Günter Behnisch zu schaffen. Bis zum Umzug der Regierung nach Berlin 1999 war der Komplex Sitz beider Verfassungsorgane. Heute ist die Pädagogische Akademie Bestandteil des UN-Campus. [KM]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Internationales Kongresszentrum Bundeshaus Bonn
Platz der Vereinten Nationen 2
53113 Bonn

Förderformel

Hochschule für Lehrerbildung; Bundeshaus

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